keine Rechtsextremen
Über Fußballspiele der Bezirksklasse wird natürlich nicht überregional berichtet. Eigentlich sollte ich also gar keine Kenntnis davon haben, wie das Spiel SV Mügeln-Ablaß gegen Roter Stern Leipzig verlaufen ist... Moment mal. "Mügeln"? War da nicht was? "Mügeln"? Ach ja, das war doch der Ort in dem zwar unter "Ausländer raus"-Rufen Inder verprügelt und quer durch die Stadt gejagt wurden, deren Bürgermeister sich dann aber vor die Kameras stellte und behauptete, es gebe in seinem Ort keine Rechtsextremen. Der ganze Vorfall war natürlich nur ein Lausbubenstreich, eine kleine Eskalation am Rande eines Volksfestes. Sicher. Ganz klar.
Zurück zum Fußball, zurück zur Begegnung Mügeln gegen Leipzig, die vorzeitig abgebrochen werden musste. Die Stellungnahme von Roter Stern Leipzig zu dem Spielabbruch wirkt mehr als befremdlich:
Grund [für den Spielabbruch] waren andauernde antisemitische Schmähungen seitens der Mügelner Anhänger_innen. Seit Spielbeginn riefen diese Parolen wie „Ein Baum, ein Strick, ein Judengenick“ und „Eine U-Bahn bauen wir, von Jerusalem bis nach Auschwitz“. Daneben gab es auch homophobe und nazistische Äußerungen: „Schwule, Schwule, Schwule“, „Scheiß Schwuchteln“, „Zecken vergasen“ und „Frei, Sozial und National“.Das mag man doch kaum glauben. Solche Äußerungen im mügelner Stadion? Wahrscheinlich waren das alles Angereiste. Mügelner waren es es wohl kaum, denn wir wissen ja: In Mügeln gibt es keine Rechtsextremen. Die gab es vor drei Jahren nicht, die gibt es heute nicht und die wird es auch in Zukunft nicht geben.
Labels: Fussball, gewesen, kaputt, Politikwelt, Pressewelt
1 Comments:
Alles super wie immer. Auch schön: "Bereits Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel längere Zeit unterbrochen. In unserem Fanbereich kam es zu diesem Zeitpunkt zu einem aus unserer Sicht unverhältnismäßigen Polizeieinsatz, so dass mehrere Personen auf das Spielfeld flüchteten. Bei diesem Einsatz wurden mindestens fünf Anhänger_innen des Roten Stern verletzt. Noch vor Ort wurden mehrere Anzeigen gegen Polizeibeamte erstattet."
Kommentar veröffentlichen
<< Home