25 Jahre DDR
Sonntag, am 9.11.2014 jährte sich der Mauerfall zum 25. Mal und wurde in den Medien groß gefeiert und es wurde sich erinnert, in Interviews, Rückblicken, Dokumentationen, in der Tagesschau, im Bundestag und im Nachtprogramm der Öffentlich Rechtlichen. Wenn ich mich mal zurückerinnere war der Mauerfall (bzw. kurz davor) eigentlich das erste Mal, dass ich überhaupt etwas von der DDR mitbekommen habe - was natürlich daran liegt, dass ich 1989 noch nicht so alt war, dass ich auch nur irgendwie an Geopolitik oder der deutschen Geschichte interessiert war.
Im Geschichtsunterricht, wenn ich mich richtig entsinne, ging es um die Bronzezeit, in Erdkunde um den Küstenschutz an der Nordsee. Und die Jahre vorher hatte man eh genug damit um die Ohren, halbwegs lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Da war nicht viel mit DDR. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Da war zwar die Deutschlandkarte in der Tagesschau mit Berlin als Insel irgendwo im Osten, die meisten Meldungen fingen aber eh mit "Bonn" an. Und der entsprechende Punkt auf der Karte war weit im Westen.
Nach dem Mauerfall konnte man wohl in einigen westdeutschen Städten die ersten Trabbis auf Ausflug sehen, bisschen außerhalb gab es sowas nicht. Nur die Nachrichten, die erst von Flüchtlingen in Botschaften und Montagsdemos, dann von Mauerspechten und schließlich von Wiedervereinigungsverhandlungen sprachen. Den einen Moment an diesem neunten November, gab es für viele Westdeutsche so nicht. Nicht vergleichbar mit jenem Moment, als das zweite Flugzeug ins WTC flog. Von dem viele genau wissen, wo sie waren und was sie taten.
Natürlich war 1989 auch noch nicht so "live" wie 2001, aber auch trotzdem war dieser eine Moment des Mauerfalls, dieses eine Datum, nicht wirklich ein großes Ereignis - wie auch, wenn man quasi vorher nichts von der DDR wusste. (Der Politiklehrer hatte sich zwar bemüht, die tagespolitischen Geschehnisse noch einigermaßen in Kontext zu bringen, das hat aber nur halbwegs funktioniert)
So bleibt der Mauerfall für mich der Zeitpunkt, an dem es mit der DDR losging. Mit den ersten Wahlen, der Wiedervereinigung, großen politischen Gesten, der Aufarbeitung der DDR-Geschichte, Stasiakten, "blühenden Landschaften", PDS, neuen Bundesländern und Berlin als Hauptstadt.
Die DDR gibt es für mich seit 25 Jahren: Als Land, das plötzlich weg und dessen Geschichte plötzlich da war.
Labels: gewesen, Politikwelt
1 Comments:
Alle haben gerufen: "Die Mauer ist weg! Die Mauer ist weg!".
Ich habe gerufen: "Welche Mauer, welche Mauer!".
Aber als Kind lebt man wohl mit engerem Horizont.
Kire
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