Erhebung
..."Ich mag Zahlen" ist ein Satz, der mir in Lokalen nicht so leicht über die Lippen geht, beim Lesen der ein oder anderen Statistik jedoch schon. Soeben flatterte mir die 18. Sozialerhebung (die Kurzfassung als PDF) des Deutschen Studentenwerks auf den Tisch, in der ich die ein oder andere Tabelle fand, die für mich dann doch einigen Unterhaltungswert hatte. Bild 11.6 etwa gibt Auskunft über die realisierte und die bevorzugte Wohnform der Studierenden: Zwar ist für stolze 95% der Befragten, die mit ihrem Partner in einer eigenen Wohnung wohnen dies auch die gewünschte Wohnform, doch was ist mit den übrigen 5%? 2% lebten lieber im Wohnheim, 1% lieber in einer WG, was das Zusammenleben mit dem Partner nicht ausschließt, jedoch gab der Rest an, dann doch gerne alleine oder wieder bei Mutti zu wohnen*.
Über die eventuellen Beziehungstragödien, die sich hinter diesen 2% verbergen, gibt die Erhebung keine Auskunft und natürlich auch nicht, ob die 95% nur deshalb zustande gekommen sind, weil der Partner bei dem Ausfüllen des Fragebogens ein waches Auge hatte.
Schaut man sich die Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation (Bild 11.5) an, so stellt man nämlich fest, daß 18% der mit dem Partner zusammenlebenden Befragten unzufrieden sind. Aber an dieser Unzufriedenheit muß ja nicht zwingend der Partner (Toilettensitz, Zahnpastatube, leerer Kühlschrank) schuld sein. Ein überteuert vermietetes Wohnklo im nassen Keller eines Altbaus an der Schnellstraße erklärt so manchen Verdruß - ob man alleine auf der schimmeligen Sperrmüllcouch sitzt oder in trauter Zweisamkeit scheint hier statistisch kaum eine Rolle zu spielen.
(* bei den Wohnheimbewohnern sind es immerhin 18%, die eine eigene Wohnung als schonender für ihr Nervenkostüm erachten und 5%, bei denen sich das Geschirr stapelt oder die gerne wieder gebügelte Kleidung und gekochte Nahrung in ihren Alltag integrieren würden.)
(Foto: 'Statistik' von bk-robat auf flickr.com unter CC-Lizenz)
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