Tageszeitung
...ich mag Tageszeitungen irgendwie - schließlich wüsste ich sonst kaum, warum ausgerechnet heute die Trauerbeflaggung am Dom gegen den durch die Gassen pfeifenden Sturm ankämpfen muß - Titelseite, Wirtschaft und Sport landen bei mir trotzdem beim ersten Durchblättern und Umsortieren immer hinten. Die wichtigen Infos des Tages holt man sich eh besser in der Tagesschau oder n-tv brabbelt sie einem abends aus dem Hintergrund vor. Ich bin - wie so viele - ein Lokalteilleser. Woher sollte ich sonst erfahren, daß die Studenten der Lebensmitteltechnik hier an der FH große Fortschritte in der Herstellung von glutenfreiem Bier aus Buchweizen, Gemüse-Fleisch-Eintopf im Glas oder Pulversekt gemacht haben? Trotzdem ärgert mich an den Tageszeitungen hin und wieder das Format. Wer hat denn noch Zeit, morgens bei einer Tasse Kaffee die übergroßen Bahnen gemütlich auf dem Frühstückstisch auszubreiten? So steht man also an der Bushaltestelle und versucht sich so hinzustellen, daß der Wind, der durch den Blätterwust fegt, einem noch einigermaßen das Lesen des ein oder anderen Satzes ermöglicht. Dicht gedrängt im ÖPNV macht das Durchstöbern der klitzeklein gefalteten Zeitung, die man jede Minute wenden und/oder umfalten muß, dann auch nicht so recht Spaß. Abends mag man das zerdrückte Druckerzeugnis dann auch nicht weiterlesen, denn da setzt man sich schließlich lieber hin und schaut dem TreeTagger dabei zu, wie er ein STTS-Tag nach dem anderen ausspuckt. Darauf einen Pulversekt!
(Foto von cheggy auf flickr.com, Some rights reserved)
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