04 Mai 2017

25-Zone

Meinten Sie: 30-Zone
Nö. Meinte ich nicht. Für Pkw gilt in vielen verkehrsberuhigten Wohngebieten Tempo 30, für Fahrräder gilt es anscheinend, noch beruhigter am Verkehr teilzunehmen. Natürlich gilt für Fahrräder kein generelles Tempolimit, aber wo kann man überhaupt mit dem Rad zügig von A nach B kommen? Auf den herkömmlichen Radwegen jedenfalls meist nicht, da sich diese oft durch Bushaltestellen und über Bürgersteige schlängeln, alle paar Meter Straßen und Einmündungen kreuzen oder von Hindernissen unterbrochen werden.
Das Drama ist bekannt und ein Lösungsvorschlag lautet, dass Fahrräder halt auch auf die Straße gehören. Stellt man sich morgens in Trier zum schönsten Berufsverkehr in die Abgaswolke (durch die viele Grundschüler jeden Tag spazieren), kommt man schnell auf den Gedanken, dass es doch nett wäre, wenn viel mehr Leute auf das Rad umsteigen. Dies wird aber auch weiterhin nicht passieren, wenn man den Radfahrern nur anbietet, gegen Autos, Busse und LKW um den Asphalt der Straße zu kämpfen.
Was muss also zuerst kommen: Mehr Radfahrer, damit eine vernünftige Infrastruktur auch in der Stadtplanung berücksichtigt wird? Oder muss es erst bessere Radwege geben, damit mehr Autofahrer auf's Rad umsteigen?
Für Pendler in die Trierer Innenstadt (oder z.B. aus der Stadt zur Universität) ist der Umstieg bisher eher wenig attraktiv, da zudem noch einige Höhenmeter überwunden werden müssen. Kein Problem, schließlich gibt es ja inzwischen Pedelecs, könnte man einwenden. Leider unterstützen diese Dinger aus einem mir völlig unverständlichen Grund nur bis 25 km/h - bei jeder Geschwindigkeit darüber strampelt man sich auf einem schweren Rad ab und schleppt Motor und Batterie nur durch die Gegend. Die schnelleren S-Pedelecs muss man dann wieder anmelden (das geht ja noch), es besteht Helmpflicht (von mir aus) und (aber jetzt kommt's) dürfen nicht auf Radwege. Auch nicht auf Radschnellwege.
Für Trier hieße das Pendeln mit einem schnellen Elektrobike in die Innenstadt also, dass man auf Landesstraßen oder schlimmstenfalls Bundesstraßen fahren muss, wenn es keine Möglichkeit gibt, sich im Zickzack durch irgendwelche Vorortwohngebiete zu schleichen.
Für den Radverkehr wird also anscheinend eine Geschwindigkeit von 25 km/h angenommen, in Bereichen, in denen der "Radweg" über Bürgersteige geführt ist offensichtlich noch eine weitaus geringere.
Mit diesem Verständnis des Radfahrers irgendwo zwischen Vorschüler mit Stützrädern und Oma mit Einkaufsnetz am Lenker bekommt man halt keinen Pendler aus seinem Auto raus. Da helfen keine markierten Rdwege, wenn sie unbenutzbar sind, da helfen weder Warnweste noch Helm, wenn die Straße den Autos gehört, da hilft kein Elektromotor, wenn er gesetzlich abgewürgt wird und da hilft auch kein Radschnellweg, wenn man ihn mit einem schnellen Rad nicht benutzen darf.

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