16 Oktober 2010

Polizei befreit Demonstranten

...oder: Wie man eine Tür nicht öffnet.

Ach, lustig. Heute gab man mir den Tip, ich solle doch mal schnell in einen Livestream der Stuttgart21-Demonstranten reinschauen. Warum? Was war geschehen? Nun, nach einer Demo besetzten ein paar Demonstranten ein inzwischen leer stehendes Gebäude des Bahnhofs und jemand mit Kamera war (wie schon bei anderen Aktionen) live dabei: Die Demonstranten also im Gebäude, die Polizei sperrte inzwischen draußen ab.
Interessant wurde das ganze dann, weil sich die Besetzer schon lange mit der Polizei darauf geeinigt hatten, das Gebäude wieder zu verlassen, sie aber durch eine Tür daran gehindert wurden, die hinter ihnen ins Schloss gefallen und nicht mehr zu öffnen war. Keine Ahnung, ob die Tür kaputt war, weil die Polizei versucht hatte, sie einzutreten. Fakt war jedoch: Die "Besetzer" waren eingeschlossen und konnten, obwohl dazu bereit, das Gebäude nicht mehr verlassen.
Sprich: Plakat aus dem Fenster gehängt und nach 15 Minuten wären sie wieder draußen gewesen - die inzwischen "unfreiwillige Besetzung" hat dann aber doch länger gedauert.
Die Polizei musste die Tür gewaltsam öffnen. "Musste"? Naja... und hier kommt meine kleine Kritik: Das Sondereinsatzkommando brauchte geschlagene 50 Minuten um die Feuerschutztür aufzustemmen und aufzuflexen.
Man hätte wohl besser gleich einen Schlüsseldienst gerufen oder einfach den Zylinder aufgebohrt. Oder ne: Die Tür war ja noch nicht einmal abgeschlossen. Hätte man diese nicht einfach mit einem Schaubenzieher(/dreher) und etwas Geschick öffnen können?
Ach ne, komm, gib's ihm, los geht's, der dicke Rammbock muß ran.
Zwischendurch haben dann knapp 8000 Zuschauer im Livestream beobachtet, wie die Polizei fast eine geschlagene Stunde lang versucht, eine Tür aufzubrechen.
Ne, also das Problem hätte man bestimmt auch einfacher lösen können.

(P.S.: In der Presse heisst es inzwischen natürlich nur verkürzt, das Gebäude sei stundenlang besetzt gewesen - die schon fast komische "Rettungsaktion" hat offenbar keinen Nachrichtenwert - aber dafür gibt es ja das Internet)

(Bild: Screenshotausschnitt Livestream tilman36 bei bambuser.com. Die verschlossene Tür von innen, die Polizei flext von außen. Die Aktion in voller Länge gibt es hier zu sehen)

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500 Jahre amorphe Welt

...ok, die Überschrift ist reißerisch und deshalb gelogen. Aber so in etwa stimmt sie dann doch: Im November wird dieses kleine aber feine Blog, ursprünglich ein spinoff des technisierten Kinderfressers, fünf Jahre alt und der Post, den Sie, werter Leser, momentan konsumieren ist der Fünfhundertste. Die Posting-Frequenz beträgt also 500 Posts in 5 Jahren, oder 8 Posts pro Monat (kann das überhaupt sein?) und dieses Blog ist damit wahrscheinlich eines der am wenigsten rezipierten und kommentierten, aber trotzdem recht regelmäßig befüllten im deutschen Sprachraum.
Und das ist auch gut so. Dem feierlichen Anlaß angemessen halte ich mal kurz inne und erzähle zwei, drei Dinge aus dem Nähkästchen:
Wie viele Leser tummeln sich hier überhaupt?
Einfache Antwort: Ich weiß es nicht. Irgendwann am Anfang hatte ich noch irgendwelche Statistiken bemüht (schließlich ist man ja neugierig), inzwischen lehne ich das ab und es interessiert mich einfach nicht mehr. Ich kann nur aus der geringen Kommentarfrequenz daruf schließen, daß hier nicht allzu viele Leute aufschlagen.
Andere Blogs, die es schon ähnlich lange gibt, haben aber mehr Leser.
Stimmt. Ich erwarte bei den komischen Themen, die ich hier poste und bei den wenigen Posts aber auch gar keine große, regelmäßige Leserschaft. Ab und an findet dann doch mal ein Leser hier hin, teilweise zu irgend welchen Softwareprojekten von vor Jahren. Ich find' das eigentlich ganz super - so, wie es ist.
Und warum dann überhaupt ein Blog?
In den letzten Jahren ist dieser komische Blog-Hype aufgekommen und dann doch recht schnell abgeflaut. Bestimmte Leute haben sich einen Namen gemacht, viele haben ihre Blogs aufgegeben wie damals ihre geocities-Seiten. Viele haben auch alles aufgegriffen, was momentan kursierte und jedes ytube Video gepostet, das vom Büroclown gerade als E-Mail-Anhang verteilt wurde. Kann man machen, muß man aber nicht. Es ist mir auch völlig wurscht, ob ich hier am Puls der Zeit bin, ob das hier ein Blog ist oder streng genommen nicht. Ich habe schon vor diesem komischen Blog-Hype ins Netz geschrieben und werde es auch wohl weiterhin tun. "Blog" ist nur eine einfache GUI, die mir das recht einfach ermöglicht. Und "Blog" ist ein Anlass, das dann tatsächlich auch noch einigermaßen regelmäßig zu tun. Die Technik? Naja, ich könnte auch irgendwelche Textdateien in den Gopherspace schmeißen - darauf kommt es nicht an.
Werbung? Geld verdienen?
Nö, es reicht schon, daß dieses Blog bei (inzwischen) Google liegt. Das hat historische Gründe und zudem ist man so wohl auch bei den Suchmaschinentreffern ganz gut dabei. Sprich: Eigentlich hätte ich schon längst auf den eigenen Server oder sonst wohin umziehen können, ich bin in solchen Dingen aber immer mehr als zögerlich. Warum sollte ich auch? Wegen Google? Ja, OK, aber das kostet nur wieder Zeit und Nerven.
Wie geht es weiter?
So wie immer, denke ich mal. Wenn mir etwas Bloggenswertes begegnet, dann blogge ich das, wenn nicht, dann nicht. Wenn ich keinen Bock mehr habe, dann schmeiß ich hin, wenn mir etwas besseres einfällt, dann mach' ich das, wenn nicht, dann nicht. Zum 5jährigen gibt es vielleicht einen kleinen Rückblick, vielleicht auch nicht.

Ha! Ich darf (noch) machen, was ich will. Das Internet. Super, oder?

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15 Oktober 2010

Bombenstimmung in Trier

...oh ja, ich weiß: Der Titel könnte aus einem Lokalreporterhirn stammen und wäre da irgendwo zwischen "Petrus hatte ein einsehen" und "für das leibliche Wohl sorgten die fleißigen Helferinnen des Müttervereins" abgelegt. Ich entschuldige mich also in aller Form. Bevor ich mir aber etwas Kreativeres einfallen lasse und damit meine Zeit verschwende, hier mal eben kurz die Fakten: Bei dem Gebuddel am alten Güterbahnhof, dort, wo demnächst der tolle neue Zustellstützpunkt der Post gebaut wird, hat man eine alte Fliegerbombe gefunden. Heute Abend soll das Ding entschärft werden und deshalb wird das Bahnhofsumfeld weiträumig evakuiert.
Ich habe mal den Evakuierungsplan "so in etwa" in einen Stadtplan übernommen (rot) und wie man schön sieht sind tatsächlich weite Teile der Stadt betroffen. Kein Wunder also, daß "die Bombe" in den letzten Tagen das Stadtgespräch war.
Es ist zudem kein Geheimnis, daß ich schon die letzten Jahre meinen Proberaum hinter dem Bahnhof habe, unsere Krachmusik-Bandproben (Verstärker auf 11, nur wenige Meter von dem Blindgänger entfernt) bislang also nicht ganz so ungefährlich waren, wie wir immer dachten. Ein herzhafter Triff auf die Bassdrum hätte vielleicht ungeahnte Folgen haben können... Obwohl, verglichen mit den Erdarbeiten dort auf dem Gelände, bei denen in halb Gartenfeld die Wände wackelten - soooo viel Wumms hat ein einfaches Schlagzeug dann nun doch nicht.
Gut also, das bislang nichts passiert ist. Hoffentlich bleibt das auch so.
Den Ausquartierten wünsche ich heute Abend viel Spaß in den Notlagern und den Leuten vom Kampfmittelräumdienst ein gutes Gelingen. Jetzt mal ganz ehrlich, Bomben entschärfen, das wäre so ein Job, den ich auf keinen Fall machen wollte. Respekt.

Update: Schöne Fotos zur Entschärfung gibt es drüben auf dem gelblog. Und inzwischen (23:35) ist die Bombe wohl auch entschärft, wie man hört.

(Bild: Kartenausschnitt openstreetmap.de mit einem Layer mittels openlayers.org - die eigentliche Karte möchte ich nicht veröffentlichen da der Layer nicht sehr genau ist und ich keine Gewähr für die Richtigkeit übernehmen kann und will)

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03 Oktober 2010

Sozialistische Einheitssuchmaschine

Oh, ist ja schon wieder Mitternacht. Ach, und heute ist ja Tag der deutschen Einheit. Aber... hm... was ist das denn? Google.de hat sich zum Feiertag ein tolles Logo ausgedacht. Der Schriftzug in schwarz-rot-gold und die beiden kleinen o sind zwei Hände, die sich zum Handschlag treffen. Ähm... das kennt man doch von irgendwo her, oder? Dürer? Ne. *grübel*
Ach so, ja, richtig. Die Hände kennt man z.B. aus dem Logo der SED.
Sehr passend. Danke, Google.

(Bild: Screenshot Google-Logo vom 3.10.2010, verknüpft mit dem Logo der SED (Quelle: Wikipedia))

Update (4.10.): OK, ich bin also noch nicht vollkommen irre und nicht der einzige, der diese Assoziation hatte.

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