28 Juni 2010

schreit und rebelliert

...vorne rechts auf dem farbenfrohen Stromkasten ein Stencil. Guido Westerwelle hält ein Schild mit der Frage "Warum schreit und rebelliert ihr nicht?". Im Hintergrund ein Autokorso Ecke Zuckerbergstraße/Metzelstraße Richtung Stesemannstraße und Viehmarktkirmes nach dem Achtelfinalspiel Deutschland gegen England.

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18 Juni 2010

Taube. Dach. Kein Haiku.

Deutschland wird Weltmeister, sagt die Presse.

Die Taube sitzt in der Morgensonne auf dem Dach und schaut mir beim Kaffeekochen zu.

Anpfiff ist um halb zwei.

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13 Juni 2010

Praxistest

...nichts gegen Serbien oder Ghana, aber ich werde dieses Spiel wohl hauptsächlich dazu nutzen, den Filter mal in der Praxis zu testen. Inzwischen habe ich den Ton durch meinen Rechner wieder zurück in den Fernseher geschleust. Natürlich gibt es eine minimale Verzögerung, dies fällt aber nur bei den Spielbesprechungen etc. auf, da die Sprache nicht mehr 100%ig lippensynchron ist, für das Spiel selbst ist das furchtbar egal.
Die Vuvuzelas hört man hier jetzt nur noch als Hintergrundrauschen, das sich mit Rufen und Gesängen der Zuschauer vermengt und es ist wahrscheinlich Geschmackssache, ob man den gefilterten oder den originalen Ton bevorzugt. Ich habe auch überhaupt nicht erwartet, die Vuvuzelas irgendwie komplett rausfiltern zu können, das dumpfe Rauschen, das nach dem Filter übrig bleibt, empfinde ich jedoch als angenehmer als das hohe Surren - auch wenn durch die Filter natürlich auch die Tonqualität z.B. des Kommentars leidet.
Mal sehen, wie lautstark sich heute Abend die deutschen und australischen Fans gegen den dröhnenden Dauerlärm durchsetzen können...

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Vuvuzela-Filter!

Nachdem ich gestern verzweifelt und recht vergeblich versucht hatte, die Vuvuzelas aus dem WM-Ton rauszufiltern, bin ich heute bei den Surfpoeten auf die Musterlösung gestoßen (siehe Update im letzten Artikel). Ich hab' in Ardour also mal meine Vuvuzela-Spur mit entsprechenden Bandreject-Filtern ausgestattet und das Ergebnis erstaunte. Jetzt brauchte ich das Ganze nur noch für die Liveübertragungen und unter Ubuntu, deshalb, wie gestern angedeutet, JackRack angeworfen, in QjackCtl das interne Capture mit JackRack verbunden und die Ausgabe von JackJack mit dem internen Playback. Als Filter benutze ich berzeit 4 mal den LADSPA Calf Filter, der u.a. einen 18dB Bandreject mitbringt. Diese Filter stellt man dann auf die Frequenzen 233, 466, 932 und 1864 - und schon sind die Vuvuzelas ganz gut eingedämmt. (Das ganze kann man sich auch anders zusammenbasteln, hauptsache man filtert den Vuvuzela-Grundton und alle Obertöne).

Ich bin noch bei den Feineinstellungen, vielleicht klemme ich noch einen Equilizer dazwischen (hier klingt der Kommentar nämlich noch etwas dumpf), aber: Man hört endlich statt nur der Vuvuzelas auch mal Publikum und Co.

Die Aussage des ZDF, es gäbe beim Ton nur die zwei Möglichkeiten, nämlich 0 und 1, also aus oder an, kann ich inzwischen nicht mehr so ganz nachvollziehen. Es muß ja kein allzu starker Eingriff in den Ton sein, aber eine Möglichkeit, die Vuvuzelas gegenüber den sonstigen Stadiongeräuschen wenigstens ein bisschen abzumildern, ist scheinbar ja doch vorhanden... Oder war das Netz einfach mal wieder schlauer?

Viel Spaß beim Filtern und bei der Feinabstimmung!

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12 Juni 2010

Vuvuzela-Filter?

...ich dachte ja, ich könnte diese nervigen Uweseelers Vuvuzelas zumindest ein bisschen aus den Fußballübertragungen rausfiltern, aber bin mit meinem Vorhaben eher gescheitert. Schaut man sich die Spektralanalyse von einem kommentierten WM-Spiel (weiß) an, und vergleicht, was daran alles allein das Getröte der Vuvuzelas ist (rot), sieht man, daß die Dinger über das ganze Frequenzspektrum quäken. Eigentlich wollte ich mit JackRack und LADSPA-Filtern dafür sorgen, daß die Vuvuzelas sich wenigstens nicht ganz so nervig in den Vordergrund drängen, die Ergebnisse (per try and error) waren aber eher enttäuschend - naja.
Die Holzhammermethode, das Tröten als Rauschen zu definieren und danach mit einem Rauschfilter rauszuschneiden, funktioniert natürlich besser (obwohl sich der Kommentator danach anhört, als würde er durch einen nassen Waschlappen sprechen), aber so eine Rauschunterdrückung ist wahrscheinlich kaum als Filter möglich - oder gibt es so etwas?
Ich gebe aber natürlich gerne zu, daß ich alles andere als vom Fach bin. Wer also Tipps und Hinweise hat, wie man den Ton der WM-Übertragungen erträglicher machen kann, immer her damit...
... aber, ich seh grad, das ZDF bekommt das selbst auch nicht hin: "'Wir können zwar bestimmte Frequenzen herausfiltern, aber kein Frequenzgemenge', sagt Vitino Zoiro, Chef der ZDF-Fernsehtechnik." - na dann stehen die Chancen wohl wirklich eher schlecht.

Update (13.6.): Eine sehr schöne Lösung findet sich bei den Surfpoeten. Das Ergebnis ist überzeugend. Dort hat man herausgefunden, daß die Vuvuzelas bei 233, 466, 932 und 1864Hz liegen (Grundfrequenz Ais und Obertöne) - also so, wie man es auf obigem Bild an den Spitzen des roten Graphen m.E. auch schon ganz gut hätte erkennen können. Der Trick ist nun, diese Frequenzen mit Bandreject-Filtern auszublenden. Wie ichs mir dachte: Der Lösungsweg war nicht ganz falsch, man brauch halt nur jemanden, der sich auskennt.

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10 Juni 2010

Public Viewing

...es geht wieder los. Leute treffen sich auf öffentlichen Plätzen und betrinken sich schauen zusammen Fußball. Da der Ort und die Tatsache dieser Zusammenkünfte irgendwie vermarktungstauglich benannt werden müssen, haben sich (seit 2006) die Begriffe "public viewing area" bzw. "public viewing" eingebürgert. So weit, so egal. Ich kenne eh niemanden, der von sich behauptet, zum "public viewing" zu gehen oder sein Bier in der "public viewing area" zu trinken. Es stört mich aber auch nicht, wenn z.B. jemand eine Liste mit allen Orten, an denen man gemeinschaftlich die WM sehen kann mit "public viewing" überschreibt.
Was mich hingegen schon seit vier Jahren stört ist das Gewitzel bzw. die Klugscheißerei darüber, "public viewing" bezeichne eigentlich die öffentliche Aufbahrung eines Toten. Ich bin kein Anglist und behaupte auch nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber werfen wir doch eine Suchmaschine an und schauen mal, wie "public viewing" bei den native speakern tatsächlich verwendet wird:
Da gibt es z.B. eine Werbebroschüre, in der der "Hamble Community Sports Complex" beworben wird mit
The 20m 4 lane swimming pool is the perfect place to swim, the deep end is 1.97m and the shallow end 1.2m. A fully qualified RLSS Pool Lifeguard is on duty at all times. There is a public viewing area with vending machine facilities.
Igitt! Leichen liegen da neben dem Schwimmbad rum? Zwischen den Münzautomaten?
Auf dem "Telford & Wrekin Council Watch" findet man in einem Forumsthread zu einer Baustelle dann
A public viewing platform has now been set up at the side of the site to enable members of the public to go and watch the scheme progress themselves.
Was sollen sich die members of public da anschauen? Verstorbene auf oder von einer Plattform aus? Oder vielleicht doch die Baustelle selbst? Aber nicht nur Baufortschritte können public geviewt werden, sondern auch Pläne und Bekanntmachungen liegen öffentlich aus:
Public Viewing of Planning Data [...]
Allowing you to view recent planning applications, the local plan, appeals and decision registers and agendas and minutes of our planning & development team.
Und neben Schwimmbädern, Baustellen, Leichen und öffentlichen Bekanntmachungen kann man sich auch Sterne angucken (so jedenfalls die BBC zum Thema "New telescope open to public"):
They organise public viewing sessions as part of the society's aim to help educate the public in the science of astronomy.
Im englischsprachigen Raum kann man sich also beim "public viewing" eine ganze Menge ansehen und (da stimme ich Anatol Stefanowitsch voll und ganz zu) es ist halt einfach "ein Lehnwort, das im Deutschen eine engere Bedeutungsspanne hat, als im Englischen". Nur, weil es im Englischen auch eine Aufbahrung bezeichnen kann, muß ich mir diese Tatsache verpackt in eine Spachnörgelei, als Kampfthese für den Verfall der deutschen Sprache oder als Beleg für die Uninformiertheit und die mangelnden Fremdsprachenkenntnisse der Lehnwortbenutzer jetzt alle zwei Jahre immer und immer wieder unter die Nase schmieren lassen?
Nein, es nervt. Lasst es sein, es nervt wirklich. Das Ding mit der Aufbahrung ist etwas für Radiomoderatoren, die im Sommerloch noch einen blöden Witz am Rande brauchen, für Küchenpartygespräche, bei denen als Langeweile uninteressante Halbwahrheiten verbreitet werden. Hey, der Daumen ist gar kein Finger, Eisbären fressen keine Pinguine, bla.
Also nichts gegen Geschwätz, aber die Sache mit der Aufbahrung (eine Leichenschau ist btw. wieder etwas anderes) - ich bitte Euch! So, genug genörgelt.
Viel Spaß bei der WM und beim Public Viewing (z.B. in Trier).

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07 Juni 2010

Schöne Grüße vom Dach (reloaded)

...gestern blieb die Glotze aus. Es gab nicht nur mal wieder eh nichts zu sehen, nein, es gab überhaupt nichts zu sehen. Das lustige Unwetter, das gestern Nachmittag über das Land zog hat meinem Satellitenempfang den Rest gegeben. Das eh schon mit Dropouts übersättigte Fernsehbild hatte sich in ein einziges Rauschen verwandelt. Zuerst dachte ich, der Sturm hätte vielleicht die Schüssel vom Dach gerissen, dem war aber nicht so. Jegliches Hin- und Herbiegen und verzweifeltes Ausrichten führte nur zum schlechten Empfang von Pro7 und 3Sat. Das hätte mir zwar die Simpsons gerettet, aber für die Fußball-WM wäre eine so eingeschränkte Programmwahl inakzeptabel gewesen. Offensichtlich hatte das LNB (B) im Starkregen seinen Geist aufgegeben. Die Marschrichtung stand also fest: Schnell das Ersatz-LNB ausgemottet und angebracht (A). Da sich die billige LNB-Halterung aus Plastik schon vor Jahren der Witterung ergeben hatte, kamen hierzu Draht und Ducttape (was auch sonst?) zum Einsatz (D).Das Ausrichten einer Schüssel kann nervig sein. Man braucht schlimmstenfalls einen Handlanger, der mit Funktelefon oder CB-Funk vor dem Fernseher sitzt und ständig sowas wie "ja, nein, besser, nu is wieder weg, ja, jetzt ja, bisschen, weg, moment, ja" ruft, oder (besser) selbst einen Bildgeber auf dem Dach. In Ermangelung eines tragbaren Fernsehers und Receivers und/oder Stromanschluß tut es aber auch ein Klapprechner (C). Einfach den Receiver an den Rechner gestöpselt, Router mit WLAN angeschmissen, und das Fernsehbild mit xampp oder skype übertragen. Schon kann man auf dem Dach in aller Ruhe die Schüssel so ausrichten, daß Bild und Ton stimmen.

Das Ende vom Lied: Juhu, ich habe wieder Fernsehempfang, die WM kann kommen! (Aber bitte nicht nochmal so ein Sommergewitter, daß mir meine empfindliche Anlage zerlegt)

(Nachtrag: ich wusste doch, daß ich Ähnliches schon einmal geschrieben hatte - naja, in 2,5 Jahren gibt es dann vermutlich den nächsten Satellitenschüssel-Artikel... Interessante Erkenntnis nebenbei: Im Sommer schraubt es sich draußen viel angenehmer als im Winter.)

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