17 Juli 2014

grüne Tomaten

...fragt nicht nach Zucchini oder Kürbis: Die Schnecken hatten die mühsam gezogenen Pflänzchen schneller verdrückt als ich überhaupt Fotos machen konnte. Die Radieschen sind sehr schön gekommen und haben hoffentlich auch gemundet, ebenso die Blumenpflänzchen und einiges der Kresse. Vom Basilikum lebt nur noch die eine Sorte, Zwiebeln und Schnittlauch haben sich erst gar nicht bemüht, überhaupt aus dem Boden zu gucken. Von den Blumen haben es nur ein paar Lilien zur Blüte geschafft, die ich jedoch als Zwiebeln gesetzt hatte und, immerhin, die schon vertrocknet geglaubte Rose von letztem Jahr.
Von den Tomaten haben es tatsächlich einige Pflanzen geschafft: Den Pflänzchen fehlte drinnen das Licht, also hab ich sie leider etwas zu früh nach draußen gesetzt, was nicht allen so gut bekommen ist.
Die kräftigsten Pflanzen sind inzwischen zu groß, um den Schnecken zu schmecken und stehen nun in Blumenkästen sonnig aber halbwegs geschützt. Mit dem Ausgeizen war ich sehr zurückhaltend, da die Pflanzen im Ganzen nicht so sportlich aussehen und ich sie nicht noch kaputtpflücken möchte. An den kräftigsten Pflanzen hängen zwar auch schon die ersten kleinen Tomaten aber zusammenfassend muss ich leider sagen: Ohne Schneckenkorn und Frühbeet kann ich hier wohl nichts, was auch nur ein bisschen Ertrag bringen soll, heranziehen.
Für dieses Jahr bleibt dann vielleicht noch die Obsternte und darauf zu achten, dass die Blaubeerbüschlein weiter kräftig wachsen.

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14 Juli 2014

Schreibmaschine

Der NSA-Untersuchungsausschuß scheint tatsächlich zu überlegen, auf modernere Technik zu verzichten, um einer Überwachung durch Geheimdienste zu entgehen. Plakativ wird davon gesprochen, wieder auf die gute alte Schreibmaschine zurückzugreifen und man muß nicht sehr viele Yps-Hefte und Krimis gelesen oder schlechte Agententhriller gesehen haben, um sofort an das Auslesen von Karbonbändern zu denken oder an Wanzen, die die Bewegung des Kugelkopfes aufzeichnen.
Spektrogramm OlympusDeLuxe Reiseschreibmaschine

Selbst bei einer guten alten mechanischen Schreibmaschine mit Typenhebeln wird es wohl irgendwie möglich sein, allein an den Tippgeräuschen schon einiges oder alles an getipptem Text zu rekonstruieren. Ich habe zwar keine große Lust, da jetzt ein Proof of Concept zu basteln, aber allein der Blick auf ein Spektrogramm von ein paar Anschlägen (XX-X-0-X) auf einer alten "Olympus De Luxe" genügt, um zu erkennen, dass man einzelne Anschläge sehr gut segmentieren kann und sich das Anschlagsgeräusch der Leertaste deutlich von dem der anschlagenden Typenhebeln unterscheidet. Das Spektrogramm zeigt hier zwei schnelle Anschläge hintereinander, dann einen einzelnen, Leertaste (Drücken und Loslassen), gefolgt von wieder einem einzelnen Anschlag.
Untersuchte man so die Aufnahme von kontinuierlichem Tippen, man könnte die einzelnen Anschläge segmentieren, man hätte durch die Leertaste die Wortgrenzen und könnte dann auch auf getippte Wörter schließen. Hierbei würde man vermutlich nicht die Unterschiede zwischen einzelnen getippten Buchsstaben untersuchen, sondern bei einem Zehn-Finger-Tipper die Muster kompletter getippter Wörter.
Gut, gehen wir davon aus, dass sich der Ausschuß in einem schallisolierten Raum trifft und es keine Audiowanzen gibt, dann bleibt noch das Problem der Unterlagenkopie, die man nicht mit Kohlepapier sondern an einem isolierten Fotokopierer, dessen Speicher man löschen kann, anfertigen müsste. Und derjenige, der die Geheimakten verwaltet darf (anders als bisher) natürlich auch nicht für einen ausländischen Geheimdienst arbeiten und ...
Entschuldigung, aber ich komme mir bei der ganzen Sache gelinde gesagt veräppelt vor: Der Verfassungsschutz hilft den Mitgliedern des Untersuchungsausschuß bei der Geheimhaltung, da es beim BND Spione gibt, die Daten an die NSA weitergeben? Oder weil BND und NSA eh zusammenarbeiten? Weiß man ja nicht, müsste der Ausschuss ja erst untersuchen. Kann er das so überhaupt?
Also nichts dagegen, dass der Ausschuß seine Handys ausschaltet, nicht via Google-Hangout tagt und geheimere Dinge vielleicht mal verschlüsselt, aber zurück zur Schreibmaschine? Weil es vor dem Informationszeitalter noch keine Geheimdienste, Agenten und Spione gab? Aha.
Halten wir fest, dass das der Vorschlag des parlamentarischen Kontrollgremiums sein soll, das sich mit der Datenspionage der NSA beschäftigt und nicht mal den wichtigsten Zeugen hören will: Eine Schreibmaschine.
Es ist ein Trauerspiel, wenn nicht eine Zirkusnummer.

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