24 Juli 2011

Post-Ping-Pong

Momentan spiele ich mal wieder Ping-Pong mit der Deutschen Post AG (ich glaube das Ding heißt so). Das Spiel funktioniert wie folgt: Im Hausflur liegt ein Brief, der nicht im entferntesten an jemanden korrekt zugestellt werden kann, der auch tatsächlich hier wohnt. Ich bin ja durchaus bereit, die durch den Briefschlitz gestopften Briefe hier im Flur auf die Postkästen zu verteilen (Bitteschön, liebe Post. Nein, keinen Dank, das mache ich doch gerne), ich habe aber keine Lust, die Empfänger von falsch zugestellter Post ausfindig zu machen und die Briefe durch die halbe Stadt zu transportieren. Ich dachte nämlich immer, dazu seien diese lustigen gelben Autos da.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mit falsch zugestellter Post wende ich mich wieder an die Post. Früher wurde ich dafür sogar einmal persönlich in einer deren Filialen vorstellig, habe also zuerst eine halbe Stunde brav in der Schlage gewartet, um dann den Postangestellten auf das Zustellungsmißgeschick seines Kollegen hinzuweisen. Der Schaltermensch warf den Irrläufer kommentarlos zu den anderen Briefen in den Posteingang. Oder nein, nicht ganz kommentarlos, er quittierte die Transaktion (und belohnte mein Engagement) mit den Worten "Der nächste bitte", die aber nur noch indirekt an mich gerichtet waren. Ich spare mir also inzwischen Besuche in der Postfiliale und werfe falsch zugestellte Post einfach wieder in den nächstgelegenen Briefkasten.
Es passiert natürlich exakt das, was man erwartet: Die schon einmal falsch zugestellte Post wird erneut falsch zugestellt. Momentan befinde ich mich bei diesem lustigen Ping-Pong mit der Post im dritten Satz und der Spielball ist ein Brief, bei dem nur Ortsname und bruchstückhafte Teile des Straßennamens mit denen meiner Adresse übereinstimmen - die Post scheint also aus Gleichberechtigungsgründen auch Menschen mit Legasthenie zu beschäftigen. Ich finde das übrigens ganz prima.
Von mir aus kann das Spiel auch gerne noch in die Verlängerung gehen, ich weiß nur nicht, ob der Adressat des Briefes es begrüßt, wenn seine Post auf ewig in einer Endlosschleife gefangen bleibt.

Labels: , ,

21 Juli 2011

endlich Lebensmittelklarheit! Woooohoooo!

...oder anders: Hätte ich etwas mit der neuen, überall in der Presse gehypeten Webseite lebensmittelklarheit.de zu tun, ich würde ganz groß "Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen" in den Header schreiben und mich aus dem Staub machen.
Momentan ist die Seite tatsächlich erreichbar (durch den ersten Ansturm war das eher nicht der Fall), aber ich frage mich wirklich, welche Informationen die Leute auf diese Seite treibt. Deshalb biete ich hier mal - quasi als unterstützenden Service - paraphrasiert wieder, welche Informationen der sich beschwerende Kunde von den Produzenten erhält - und das in aller Kürze, also tl;dr.
Auf lebensmittelklarheit.de gibt es nämlich eine tolle Rubrik, die Kundenbeschwerden den Einschätzungen der Verbraucherzentrale und den Antworten aus den Pressestellen von Massenfrassproduzenten gegenüberstellt. Hier also mal drei Beispiele:

Wurstsalat
Kunde: Da steht "keine Konservierungsstoffe" druff, sind aber welche drin. Doof!
Verbraucherzentrale: Ja, der Kunde könnte tatsächlich meinen da wären keine drin.
Pressesprech: Nene, da steht nicht "ohne Konservierungsstoffe" drauf sondern "Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen". Außerdem sind das sehr wohlschmeckende Konservierungsstoffe.

Salattunke (nicht) aus Sylt
Kunde: Da steht "Sylt" druff, das is aber nich aus Sylt.
Verbraucherzentrale: Ja, man könnte vielleicht meinen, das hätte was mit Sylt zu tun.
Pressesprech: Is trotzdem lecker das Zeuch. Außerdem waren wir mal auf Sylt. (evtl. liest man noch ein "Eure Armut kotzt uns an" zwischen den Zeilen, wenn man ganz genervt drauf ist)

Brühe
Kunde: Da steht druff, dat da kein Geschmacksverstärker drin is, da is aber Hefeextrakt drin!
Verbraucherzentrale: Ja, da steht wohl auch irgendwas auf der Packung.
Pressesprech: Hefeextrakt is doch lecker!

Also so in etwa sehen die Qualitätsinformationen aus, die für Lebensmittelklarheit sorgen. Naja.
Ich will jetzt hier überhaupt nicht über die Verbraucherzentralen herziehen, die ich für richtig und wichtig halte, aber warum die eine Webseite unter großem Presse-Tamtam aufziehen müssen, um solche Nullinfos von Frassproduzenten weiterzureichen, die sich irgendein ********* ********* aus den Fingern gedrückt hat, ist mir Recht unverständlich.
Als ob die breite Masse nicht schon längst wüsste, wie Produzenten oder Diensteanbieter mit Kundenbeschwerden und/oder -bedenken umgehen. (Schließlich haben die Besucher von lebensmittelklarheit.de wahrscheinlich einen Internetanschluß) ...

Und da sich der geneigte Leser jetzt wahrscheinlich fragt, wo er stattdessen hinsurfen soll im Auftrag der Lebensmittelklarheit, sei er einfach mal auf foodwatch.de verwiesen und z.B. auf deren Projekt abgespeist.de. (Schließlich sterben manche evtl. doch nicht gerne dumm - sagt zumindest der Volksmund)

(Bild: Screenshotausschnitt lebensmittelklarheit.de)

Labels: , , , ,

18 Juli 2011

wer?

Klickstrecken find ich ja super. Klick, klick, viele Bilder, wenig Text, hohe Zugriffszahlen für die Contentanbieter, zwischendurch lustige Werbebanner, Qualitätsbildunterschriften, klick, klick. Ich liebe es. Beim Handelsblatt gab es jetzt eine (unter vielen) zur Fußball-WM, in der die Nationalspielerinnen bewertet wurden. Also so mit Schulnoten für die Spiele und dann eine Gesamtnote irgendwie gemittelt (hab ich jetzt nicht alles nachgerechnet, Mittelwerte find ich da eh quatsch aber das ist ein anderes Thema, damit will ich gar nicht anfangen). Gut, also pro Spielerin eine Note (aus denen irgendwie dann doch das Ausscheiden im Viertelfinale deutlich herauszulesen war, das Handelsblatt hätte bestimmt noch gerne eine Klickstrecke zum Halbfinale, eine zum Finale und ein oder zwei vielleicht als "best of" herausgebracht, wer weiß) und halt eine lustige Bildunterschrift und ein Foto. So auch von Bianca Schmidt.
Oder eben nicht.

Also ich irre mich ja gerne und sehr oft, aber ich glaube, daß auf dem Foto zu Bianca Schmidt überhaupt nicht Bianca Schmidt abgebildet ist sondern Simone Laudehr. (Man kritisiere mich bitte aufs Schärfste, sollte ich mich da mal wieder irren.)
Macht ja nichts. Klick. Klick, klick.

(Bild: Screenshotausschnitt handelsblatt.de)

Labels: , ,