26 September 2009

Wahlkampfende

...wie die Posts der letzten Zeit hier zeigen bin ich auch keiner, den die Bundestagswahl völlig kalt lässt. Trotzdem muß auch irgendwann Schluß sein mit der Hysterie und ein wenig Ruhe einkehren. Die Grünen beantworten bei ihrem "dreitagewach" zwar noch übermotiviert Fragen für Leute, die keine Lust haben, Parteiprogramme zu lesen, die Piraten hoffen im Netz auf ein möglichst gutes Ergebnis oder auf eine Überraschung und bei Raabs kleiner Bundestagsumfrage zeigte sich m.E., daß sich bei der Wahl morgen evtl. auch die Frustrierten der großen Koalition zu Wort melden werden, aber: Irgendwann muß auch Schluß sein mit der Wahlhysterie.
Zudem wird es hier so wie drüben beim Guardian of the Blind keine Wahlempfehlung geben außer dem Hinweis, bitteschön überhaupt wählen zu gehen, wenn dies nicht schon geschehen ist.
Deswegen gibt es hier heute nur ein beruhigendes Bild von einem etwas mitgenommenen Schmetterling, aufgenommen im Jardin des Papillons in Grevenmacher. Der Wahlkampf kann jetzt abgehakt werden. Spannung verspricht noch die Auslosung des DFB-Pokal-Achtelfinales. Und sowohl da, als auch beim Wahlergebnis heißt es abwarten und der Dinge harren, die da kommen mögen.
Ich wünsche meinen geneigten Lesern eine schöne Wahl und einen geruhsamen Sonntag.

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25 September 2009

Und keiner so: "Yeaahh"

...wenn die inzwischen 2025 Jahre alte Stadt Trier ihre Touristen verprellt, weil die Porta abgesperrt ist und die häßliche Bühne davor die Urlaubsfotos verschandelt, was ist dann? Richtig, dann ist Wahlkampf.
Die Kanzlerin durfte vor der Porta sprechen, dann muß das der Herausfordererkandidat auch dürfen. Entsprechend war gestern Wahlkampfveranstaltung von unserem Außenminister. Und so wenig - wie mancher behauptet - sich die Programme und/oder Ziele unserer beiden großen Volksparteien unterscheiden, so wenig unterschieden sich auch die Wahlkampfauftritte von Merkel und Steinmeier.
Gut, bei Merkel war mehr Volk anwesend und natürlich auch Protestvolk, Steinmeier dagegen hatte keine Liveband - aber die Polizeiüberwachung, die Großleinwand, das ganze Theater drumrum war doch sehr ähnlich.
(Da fällt mir ein: Auch gestern war wieder die junge Union vor Ort. Diesmal aber nicht als "Team Irgendwas" in orangen T-shirts sondern schlicht in dunkelblau und mit Flyern, die die Niederlage Steinmeiers bei der Bundestagswahl schon als Realität anpriesen.)
Buden, Lichter, Volk, naja.
Um es dramatischer auszudrücken: Der Himmel verdunkelte sich, die zuvor noch stechende Sonne verschwand hinter dunklen Regenwolken. Eine geschäftige Aufgeregtheit bahnte sich bei den Knopf-im-Ohr-Herren in den schwarzen Anzügen ihren Weg. Und dann kam er. Der Retter, der Hoffnungsträger.
Steinmeier (erstes Bild, der da im roten Kreis) zog mit seinem Troß aus dem Simeonstift, pilgerte um den Block um dann durch das ganze wartende Volk von hinten bis vorne zur Bühne zu schreiten. Dort wurde er von Kurt Beck, dem Gastgeber und ehemaligen Kanzlerkandidaten, öffentlich begrüßt, angekündigt und gelobt. Ausgerechnet von Kurt Beck. Wahlkampf ist halt Wahlkampf.
Aber Steinmeier lobte zurück. Ach, ginge es nur in allen Bundesländern so sozial zu wie in Rheinland-Pfalz! Die Becksche Landespolitik als rotes Vorzeigeobjekt und Maßstab für den Bund. Warum dann aber Steinmeier dort als Kanzlerkandidat auf der Bühne stand und nicht etwa Beck, blieb irgendwie unbeantwortet.
Aber es fragte ja auch keiner. Stattdessen wurde geklatscht. Geklatscht unter den Augen der wachen Überwacher, die sich wie schon bei Merkel in der Porta postiert hatten (zweites Bild). Und Steinmeier machte seine Sache ja auch nicht schlecht. Stand da und sprach (drittes Bild), sogar lauter als Merkel (oder durch eine bessere Anlage), aber sagte natürlich bis auf die auf Trier zugeschnittene Zuschauerumpuschelung auch nichts neues. Erwartet ja auch keiner. Ist schließlich Wahlkampf - und der ist ja bekanntlich und Gott sei Dank bald vorbei.

(weitere Impressionen gibt es drüben im Gelblog)

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24 September 2009

taktisch "klug" wählen

...ich habe mich neulich ja schon ein bisschen darüber aufgeregt, daß sich offenbar die Meinung durchsetzt, Wählerstimmen für "Sonstige" seien verschenkt und - noch schlimmer - man unterstütze damit dann die ein oder andere Regierungskoalition. Es klingt ja auch alles so logisch: Man will Schwarz-gelb verhindern oder die große Koalition, man muß jenen wählen um diesem eins auszuwischen, man wählt X, weil Y eh keine Chance hat.
Hinter diesen Überlegungen stehen natürlich die schon vor der Wahl von den Parteien angekündigten Koalitionsabsichten, die immer wieder nachbohrenden Medien und die Fülle der Umfragen im Vorfeld der Wahl.
Alles schön und gut, aber schauen wir uns doch mal an, wen man nach all diesen Überlegungen dann taktisch wählen müsste:
Wie gesagt, die "Sonstigen", die keine Chance haben in den Bundestag einzuziehen, fallen alle weg. Eine Stimme für eine dieser Unsinnsparteien ist weggeworfen und verschwendet.
Die Linke braucht man ebensowenig wählen, da sich die SPD gegen eine Koalition ausspricht.
Die Grünen kann man wählen, wenn man an den Weihnachtsmann und/oder eine rot-grüne Mehrheit im Bundestag glaubt. Die Grünen haben sich gegen Jamaika entschieden und rot-rot-grün ist mit der SPD nicht machbar.
Bleibt die SPD. Mit der SPD wählt man dann aus o.a. Gründen eine große Koalition, da die FDP ein Zusammenwirken mit rot-grün ablehnt. Eine Stimme für die SPD ist also eine Stimme für Angela Merkel als Kanzlerin.
Die FDP hat sich auf schwarz-gelb festgelegt. Mit der FDP wählt man einzig die große Koalition ab und Westerwelle zum Außenminister. Schwarz-gelb steht jedoch auch auf wackligen Beinen.
Also CDU, da macht man taktisch nichts falsch. Man wählt die Kanzlerin, ob in eine kleine oder große Koalition.
Da muß ich an Volker Pispers und seinen Auftritt in den Mitternachtsspitzen vom 21.6.2008 denken, bei dem er Umfragen zu Sachthemen den Parteiprogrammen gegenüber stellt: "Zwei drittel der Deutschen wählen eine Partei, die das Gegenteil von dem vertritt, was sie selbst für richtig halten". (z.B. Mindestlohn, Afghanistaneinsatz)
Neulich war wieder die Rede von einer erhöhten Terrorgefahr zur Wahl. Unter Wahlterror verstehe ich inzwischen nicht mehr den 'Wahnsinnigen mit Kofferbombe' sondern den Terror, der dem Wähler vor der Wahl durch taktierende Koalitionsabsichten, Statistiken und Wahlkampfaussagen gemacht wird. Es wird höchste Zeit, daß sich der Wähler diesem albernen Chaos entzieht und sein Kreuzchen wieder bei der Partei macht, deren Programm seine Meinungen und Wünsche abdeckt - schon irre genug, daß weder die sich vermarktenden Parteien noch die Medien daran ein gesteigertes Interesse zu haben scheinen.

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Das Loch im Stimmzettel

oder: Eine kleine Verschwörungstheorie für den Hausgebrauch

...ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann ich das letzte mal nicht per Briefwahl gewählt habe. Irgendwie war ich an Wahltagen immer verreist oder aus anderen wichtigen Gründen verhindert - so auch in diesem Jahr zur Bundestagswahl. Ich habe mir also meine Briefwahlunterlagen besorgt und mit Erstaunen festgestellt, daß mein Stimmzettel am oberen rechten Rand gelocht ist.
Ich weiß nicht, wozu dieses Loch dient und ich bin hier im Internet. Und was macht man im Internet, wenn man etwas nicht versteht? Nach einer plausiblen Antwort suchen? Nein, man spinnt sich eine schöne Verschwörungstheorie zurecht, die mit einer gehörigen Prise Verfolgungswahn gewürzt ist. Und das geht so:
Das Loch dient natürlich dazu, dem Stimmzettel eine eindeutige ID zu verpassen, damit dieser und die auf ihm vermerkte Wahlentscheidung schlußendlich wieder dem einzelnen Wähler zugeordnet werden kann. Auf jedem Wahlzettel ist das Loch dazu ein Stückchen weiter links oder oben, vielleicht sogar an einer ganz anderen Stelle oder ein bisschen größer oder kleiner. Zwar kann man inzwischen auch Papier an seiner Faserstruktur wiedererkennen, ein einfaches Loch, geschickt platziert, ist jedoch viel einfacher zu scannen und zu einer ID umzurechnen. Es war natürlich geplant, daß gerade ich genau diesen Wahlzettel bekommen habe und da ich nur einen einzelnen habe, kann ich auch nicht vergleichen, ob die der andern Wähler so wie meiner oder anders aussehen.
Auf diese kleine Verschwörungstheorie müssen dann Hysterie, Panikmache und Aufrufe folgen: Leute, vergleicht eure Stimmzettel! Merkt ihr nicht, daß man euch foppen will? Geheime Wahl? Das ist doch eine Illusion! Das will man euch glauben machen!
Huch, das war ja einfach. Ich wollte mir eine kleine Verschwörungstheorie zusammenbauen, es ist - wie ich finde - etwas ganz Nettes dabei herausgekommen. Und ja, es klärt vielleicht auch die Menge des hanebüchenen Blödsinns, den sich viele insbesondere im Netz (aber auch anderswo) tagtäglich zusammenspinnen - es ist zu einfach, es zu tun und vielleicht zu verlockend, es zu lassen.

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23 September 2009

Selbstzweifel einer Umweltspur

Ich bin eine Umweltspur.
Man meint ich sei in der Christophstraße.
Man meint ich sei für Bus und Rad.
Man meint ich sei.
Doch bin ich überhaupt, da ich mir doch nur selbst genug bin?
Ich komme aus dem Nichts und ende im Nichts.
Ich verbinde nicht und bin doch Weg.
Ich bin das Alpha und das Omega.
Ich bin, um zu sein.
Ich bin die einzelne Hand, die klatscht,
das Geräusch, das niemand hört.
Bin ich? Ja, denn
Unsinn bin ich sicherlich.

(irgendwann konnte ich meine heruntergefallene Kinnlade dann doch überzeugen, meinen Mund wieder zu schließen - hat aber eine ganze Weile gedauert)

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10 Gründe? Naja.

Die Grünen RLP haben eben in einem Blogpost ein paar Gründe veröffentlicht, warum man am Sonntag nicht die Piraten, sondern Grün wählen soll. Ich mag diesen Negativwahlkampf nicht besonders, da ich der Meinung bin, daß sich so niemand von seiner ursprünglichen Wahlabsicht abbringen lässt. So überzeugt man keine Wähler, man stößt ihnen höchstens vor den Kopf. Drüben bei fidepus erschien dann auch gleich eine Antwort auf die "10 Gründe", die ich so aber auch nicht unterschreiben kann. Hier also meine bescheidene Meinung zu den "10 Gründen", die man gerne synoptisch zu der Antwort von fidepus lesen darf:
1. Die Piraten werden nicht in den Bundestag einziehen. Egal ob sie 1, 2 oder 3 Prozent holen, die Stimme ist verschenkt.
Dieses Argument hört man ständig und ich lasse es nicht gelten. Ebenso, wie eine Zweitstimme für die Piraten "verschenkt" wäre, ist auch eine Erststimme für den hiesigen grünen Kandidaten verschenkt, da dieser keine Chance hat, direkt gewählt zu werden. Bei der Bundestagswahl 1980 hatten die Grünen 1,5% - alles verschenkte Stimmen.
2. Alle wichtigen Forderungen der Piraten stehen im Programm der GRÜNEN. Sie werden von uns im Bundestag vertreten!
Ich sehe das ähnlich, fidepus führt hier die Zensursula-Abstimmung heran. Eine Enthaltung ist jedoch, wenn auch keine starke Opposition, trotzdem noch lange keine Zustimmung.
3. Die GRÜNEN haben zu allen Politikthemen Konzepte. Bei den Piraten aber findet sich zur sozialen Gerechtigkeit kein Wort!
Ja, die Piraten sind eine junge Partei und decken wichtige Themen nicht ab. Ich finde das insbesondere vor den jüngsten Wertediskussionen sehr Schade. Die Piraten gibt es auch nicht erst seit gestern, eine Positionierung tut Not.
4. DIE GRÜNEN haben als einzig relevante Partei Netzpolitik und Neue Medien immer wieder auf die politische Agenda gesetzt.
Wenn fidepus kontert, die Grünen haben für Netzsperren gestimmt, kann ich leider nur (siehe 2) widersprechen.
5. Die Piraten haben Probleme mit der Abgrenzung zum rechten Rand.
Selbst fidepus meint, da stände "noch Arbeit an". Ich meine, die Piraten haben ein Positionierungs- und Werteproblem und müssen deshalb aufpassen, nicht unterwandert zu werden. Auch wenn es sicherlich ein steiniger Weg ist, die Piraten müssen sich positionieren, da sie eine Partei und keine bloße Bürgerinitiative mit Kernthema sein wollen.
6. Die Piraten hatten in Thüringen zur Wahl der GRÜNEN aufgerufen.
Das halte ich auch nicht für falsch. Wenn man natürlich taktisch wählt und andere Stimmen als verschenkt ansieht müssten Grüne und SPD bei Erst- und Zweitstimmen immer dazu aufrufen, den bevorzugten Koalitionspartner zu wählen, oder?
7. Der Pirat Christian Engström ist im Europäischen Parlament der Fraktionsgruppe der GRÜNEN beigetreten.
Ja, es gibt auch im Europaparlament Fraktionen. So what?
8. Die GRÜNEN setzen sich in Deutschland seit Jahren gegen Überwachungswahn, Online-Durchsuchungen, Rasterfahnung ein.
Ottokatalog. Ja, es hätte ohne grün noch schlimmer kommen können, aber diese Kröte wurde geschluckt und wir haben dabei angeekelt zugesehen. Natürlich haben die Grünen nun ein Problem, dem Wähler glaubhaft zu machen, daß sie diese 'Maßnahmen' in Regierungsverantwortung wieder rückgängig machen werden, wollen oder können.
9. Wir erarbeiten schon heute offen und transparent unsere Programme.
Dies habe ich z.B. nie als Erfindung der Piraten gesehen. Die Piraten profitieren davon natürlich (noch?) stärker, da sie kleiner sind als die Grünen. Je mehr Mitglieder desto mehr Meinungen desto schwerer findet man einen Kompromiß. So what?
10. Jede Stimme für die Piraten stärkt Schäuble/Zensursula! Darum gilt: Nachdenken! Und Zweitstimme GRÜN!
Wirklich "
an den Haaren herbei gezogen", wie fidepus es kommentiert, ist diese Ansicht natürlich nicht, wenn man ein Vertreter der "verschenkte Stimme"-Seite ist. Schäuble und Zensursula werden jedoch hauptsächlich durch die Stimmen für die CDU gestärkt. Vielleicht sollte man deshalb besser dort ansetzen und den Wähler überzeugen, daß die Politik der CDU seine Interessen schlecht oder gar nicht vertritt.
Beim besten Willen liebe RLP-Grüne, lieber Felix Schmitt, aber dieser Blogpost ist für die Tonne. Ist es die Angst, daß die Piraten den Grünen nötige Stimmen abgraben? Ist es die Einsicht, daß sich im Konservativen Lager eh nichts ändert und Opa, der vorgestern Zentrum und gestern Strauß gewählt hat, am Sonntag wieder sein Kreuz bei der CDU macht? Resignation?
Vielleicht solltet Ihr Euch mal Gedanken machen warum Ihr, wenn Ihr schon Opa nicht zu einem grünen Kreuz überreden könnt, dann auch noch Wähler an der Seite verliert, deren Themen Ihr eigentlich abdeckt. Es geht um Überzeugungsarbeit und Glaubwürdigkeit und ja, teilweise (leider) auch um ein innerparteiliches "an einem Strang ziehen". Eure "10 Gründe" tragen dazu nicht bei.

(Zur weiteren Lektüre in Sachen Piraten empfehle ich dem geneigten Leser den Spiegelfechter und die Überlegungen von Felix Neumann)

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19 September 2009

Feuerwerk

Dieses Wochenende stand Trier im Zeichen der Städtepartnerschaft zum japanischen Nagaoka. Krönender Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Höhenfeuerwerk, das heute abend in den Weinbergen hinter dem Amphitheater abgebrannt wurde.
Immerhin konnte ich davon ein recht brauchbares Foto inkl. angeleuchtetem Dom mitbringen.

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16 September 2009

Bundestagstroll

...später fragte sich Herr K. dann doch, ob es so klug war, den Foren- und Kommentartroll in den Bundestag zu wählen...

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13 September 2009

Herrenbrünnchen

...wenn es sich anbietet sollte man m.E. neben den "üblichen Verdächtigen" auch mal Orte besuchen, die nicht immer zugänglich sind. Deshalb ging mein Sonntagsausflug im Rahmen des Tag des offenen Denkmals heute nach Heiligkreuz zum Herrenbrünnchen. Gut, zugegeben, die Höhlenforscherausrüstung hätte ich getrost zu Hause lassen können, da man zwar mal einen Blick in die Brunnenstube werfen konnte, ein Durchkriechen der Stollen stand jedoch nicht auf dem Programm.
Achso, nur mal kurz zur Erklärung, worum es hier überhaupt geht: Das Herrenbrünnchen ist eine Quelle am Heiligkreuzer Plateau, vom Mattheiser Wald aus sickert das Wasser durch die wasserführenden Schichten (Flußablagerungen - Sand und Kies und so) und tritt hier ans Tageslicht. Schon in der Antike wusste der Römer, wo der Barthel den Most Treverer sein Trinkwasser holt und deshalb baute er an dieser Quelle auch seinen Tempelbezirk. Später nutzten die Christen das Herrenbrünnchen (auch 'Daufborn') wohl zum Taufen und noch später zur Speisung der beiden Innenstadtbrunnen, dem Petrusbrunnen auf dem Hauptmarkt und dann den 'neuen' Georgsbrunnen auf dem Kornmarkt. Heute steht am Herrenbrünnchen ein zweigeschossiges 'Türmchen' (nach dem Krieg wieder neu aufgebaut), die Verantwortlichen für die Brunnen und Wasserleitungen verewigten sich am Herrenbrünnchen mit diversen Wappentafeln am Stollen (siehe Bild) und in der barocken Ratsherrenstube darüber.
Ja, ich weiß, das Foto ist qualitativ Murks, aber es zeigt das Mundloch eines Stollens in der Brunnenstube mit Wappentafel darüber.
Heutzutage fließt das Wasser aus den zwei Stollen (der dritte ist eh versiegt) eher ungenutzt in der Kleingartensiedlung in den Bach, die Ratsstube wird vom Rat aber immer noch für Klausurtagungen genutzt.
Nun gut, das alles nur kurz und unvollständig notiert zu den Themen Wasserversorgung und Lokalkultur...

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05 September 2009

Mehr Kaffee!

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03 September 2009

gefährden verboten!

Seit Anfang dieses Monats ist es wieder an der Zeit, sich als Bürger vom Staat über den Tisch gezogen und beklaut zu fühlen: Zu Fahrschulzeiten mühte man sich noch damit ab, die Bedeutungen der ganzen "Achtung"-Verkehrszeichen auswendig zu lernen und nun kommt das Verkehrsministerium einfach auf die Idee, eine ganze Menge von ihnen wieder abzuschaffen. Dabei waren es doch Schilder wie "Ufer", "Viehtrieb" oder "Steinschlag", die dem Straßenbild eine ganz besondere Note verleihen konnten. Nicht zu vergessen das schöne Zeichen "Schotter", das außerhalb von Baustellen immer diesen typischen Charme von "wir kehren nicht, wir stellen lieber ein Schild auf" versprühte. Schade. Gibt's nicht mehr.
Die rundum erneuerte StVO verändert aber nicht nur den Schilderwald sondern bringt auch "Erleichterungen für Radler": In Fahrradstraßen gilt nun nicht nur strikt Tempo 30, nein, neuerdings dürfen Radfahrer "weder gefährdet noch behindert werden".
Das schlägt ja wohl dem Faß den Boden aus! Wo kommen wir denn hin, wenn man im Straßenverkehr nicht mehr nach herzenslust gefährden und behindern darf? Ich meine, hier geht ein gutes Stück deutsche Verkehrskultur den Bach runter! Zum Glück gilt dieses Verbot offensichtlich nur auf Fahrradstraßen.

(Bild: Wikimedia Commons, gemeinfrei)

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Die Merkel-Show


Jetzt tanzen alle Puppen
macht auf der Bühne Licht,
macht Musik bis der Schuppen
wackelt und zusammenbricht.



Heute war unserer aller Lieblingskanzlerin in Trier. Das musste ich mir natürlich mal anschauen. Naja, also eigentlich ... eigentlich hätte man auch gut wegbleiben können - es war genau so, wie man es sich vorstellt: Bühne, Band, Biertische, viel Polizei, Rundumüberwachung der Zuschauer per Videowagen, Hubschrauber, Presse, Männer mit Knopf im Ohr, noch mehr Polizei. Besonders pittoresk wirkte hier der einsame Kanzlerinnenbeschützer, der die ganze Zeit mit einem Fernglas in der Porta hockte und wehmütig in die Ferne sah (siehe zweites Foto).
Was tatsächlich auf der Bühne vorging, interessierte mich ehrlich gesagt nur am Rande: Die Porta als zweitwichtigstes (Hallo?) Tor Deutschlands (welches Tor soll denn bitte wichtiger sein als die Porta? Unverschämtheit!), Merkel hat im Geschichtsunterricht mal was von Marx gehört (immerhin), konnte sich aber immer so schlecht Daten merken und Juncker möchte in Trier nicht begraben sein (obwohl ihm das als Ehrenbürger zustände) - also zumindest noch nicht gleich.
Es gab auch einen Satz zu den "wieder marschierenden Rechten" (also passend zum Ergebnis der Kommunalwahl), im gleichen Atemzug dann auch 5 Sätze zu den Linken, die wohl ebenso schlimm sind aber sogar noch Arbeitsplätze vernichten. Ich hab das irgendwie so verstanden, daß wohl Villeroy&Boch aus dem Saarland abwandern will, wenn es dort eine rot-rot-grüne Koalition gibt. Daß Trier jetzt nicht grad im Saarland liegt war jetzt wohl eher nebensächlich, war ja bestimmt nur ein Beispiel. (Soll Villeroy doch nach Trier abwandern - in RLP gibts keine Linken in Regierungskoalition, aber naja).
JUler in orangen T-shirts waren auch da und verteilten bestimmt irgendwas. Dann gabs natürlich einen Bierstand, Pierre Krause rannte die ganze Zeit in Begleitung einer Frau im Rollstuhl, die aber gehen konnte, durch die Menge. (Klamauk? Clownerie? Nicht mein Humor.)
Greenpeace war da - natürlich mit gelbem Anti-Atomkraft-Banner (siehe zweites Foto), wie es sich halt gehört - und auch ein paar Piraten (siehe erstes Foto - Merkel auf Großleinwand im Hintergrund). Juhu! Volksfest! Wahlk(r)ampf!?
Um es kurz zu machen: Wer nicht da war, hat auch nichts verpasst. Wer sich trotzdem ein Bild machen will, kann ja gerne die Bildstrecke bei antenne west durchklicken - wenn 's denn sein muß. Vergleichbar spannend: Morgen werden das Altpapier und die gelben Säcke abgeholt und in der Mensa gibts "Altenburger Sahnegeschnetzeltes".

Update: Daß ich nicht der einzige war, dem diese Wahlkampfshow geradezu ekstatische Gefühlsschwankungen bescherte, zeigen die Artikel der anderen Wahlkampfbeobachter fidepus und dem Guardian of the Blind. (Wie nennt man das gleich noch, ach ja: Zitierkartell!)

Nachtrag (19.9.): Pierre Krause und Rollstuhl resultierten dann in einem Teil einer MAZ bei Harald Schmidt, aber nicht mit Merkel sondern mit Westerwelle. Guido gibt dem im Rollstuhl sitzenden Krause die Hand, der kann darauf wieder gehen. *hüstel* Also so, wie man es sich denkt. An Merkel ist Krause wohl nicht drangekommen. Da war der Ausflug nach Trier wohl umsonst.

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